Jetzt, wo ich mich endlich auch wieder im Blog textlich ergießen kann, muss ich mir gleich mal etwas Luft machen. In letzter Zeit gab es einigen Grund zum Heulen. Einmal habe ich mich sogar dabei ertappt wie ich traurig war, weil eine vermeintliche Kugel ihr Ziel nur knapp verfehlt hat.
Darum soll es hier jedoch nicht gehen, dem rassistischen Karotinmännchen/-weibchen/-diverschen ist schon viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Ich möchte hier jetzt auch nicht mit irgendwelchen Weltverschwörungstheorien meinen frisch erwachten Blog, der allen bisherigen Blogbeiträgen beraubt wurde, manifestieren. ABER, mal ganz ehrlich, wie kann dieses ignorante machtgeile Diktatorle so kurz nach dem Attentat ohne einen kleinen Kratzer auf der Mattscheibe wieder Grund zum Brechen geben?!
Doch darum soll es eben NICHT gehen. Nicht, dass das Thema in den Staaten nicht wichtig ist, aber mir geht es um eine Szene, die ich vor geraumer Zeit ausgerechnet auf einem Punk-Festival (Sbäm) wahrgenommen habe und die mich nachhaltig zum Nachdenken bewegt hat. Der Sänger von Be Well, einer ganz großartigen Punk-Hardcore Kapelle aus Baltimore, Brian McTernan, gab neben einem tollen Gig auch noch ein paar bemerkenswerte Statements zum Besten. Einer der für mich bewegensten war der über mentale Erkrankungen, in dem Fall Depressionen, die den Sänger wohl lange Zeit begleitet haben und auf die er aufmerksam gemacht hat. Daraufhin haben zwei Klappspaten, mit denen ich wohl mindestens den Musikgeschmack teile, nichts Besseres zu tun als es mit den folgenden Worten zu kommentieren „ach nö, nicht schon wieder einer der rumheult“. Mal abgesehen davon, dass ich ebenfalls längere Zeit unter schwer depressiven Phasen gelitten habe, ist das an Empathielosigkeit kaum zu unterbieten. Ich hatte solche oder zumindest sehr ähnliche Situationen leider, gerade auf Punkkonzerten, schon sehr häufig. Und damit komme ich schlichtweg nicht klar, das macht mich sogar nachdenklich und richtig wütend. Natürlich ist ein Konzertbesuch auch damit verbunden, dass man Teil der euphorisierten Menge sein möchte, aber was genau hast du am Punkdasein nicht verstanden?. Hörst du überhaupt auf die Texte, von den Bands, denen du huldigst?!
Jede Person, die die Möglichkeit hat einen (größeren) Personenkreis auf vor oder/und hinter der Bühne zu erreichen und sich damit für wichtige Themen stark zu machen, hat es doch wenigstens verdient, dass man mal ein paar Minuten zuhört. Wie abgestumpft muss man sein, dass man die persönlichen Interessen in den Vordergrund stellt und den Vortragenden dafür verurteilt das er/sie das Wort ergreift. Genau das verstehe ich auch unter BUNT & LAUT zu sein. Eben nicht wegschauen und sich zu Themen zu äußern, die vielleicht nicht immer für Verständnis oder/und Beifall sorgen. Dazu gehören nicht „nur“ Rassismus, sondern auch mentale Erkrankungen, die Flüchtingsthematik, Kriege, Tierrechte, Inklussion, Ableismus, Homophobie und generell politische Themen. Wenn ihr das nicht abkönnt, dann überlegt euch bitte, ob ihr den richtigen Bands Gehör schenkt und trefft euch lieber am prolligen Stammtisch als bei derartigen Konzerten. Oder, um es nochmal deutlich zu sagen, haltet gefälligst die Fresse, wenn euer Credo „viel Meinung, aber keine Ahnung“ ist. Sorry, aber das musste raus.
PS: Heulen ist gut, wichtig und auch durchaus männlich, steht dazu. <3
In dem Sinne, bleibt bitte BUNT + LAUT, danke.
Eure ma.de
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