Gut dann auf ein Neues. Nachdem ich mir gestern endlich mal wieder nen Wolf oder vielmehr ne Made geschrieben und dann auf „Veröffentlichen“ geklickt habe, ist mir mir die Homepage komplett abgeschmiert und der Beitrag über das letzte Wochenende war einfach pfutsch.

Nunja, da ich meine Gedanken ja bereits gesammelt hatte, wie ein Eichhörnchen dessen Nüsschen, kann ich es ja jetzt „einfach“ erneut runterschreiben. Seattle und mein Name, übrigens der einzige, mit dem ich nach knapp 46 Jahren so langsam aber sicher meinen Frieden finde, geben Grund zur Hoffnung. Ein Gefühl, dass nicht nur in besagtem Lied von Tocotronic seine Daseinsberechtigung hat.

Wir waren also nicht in Seattle, sondern in Stuttgart, Krefeld, Düsseldorf, wieder Krefeld, Essen, zurück in Düsseldorf und guter Letzt dann wieder in der Heimat in Stuttgart. Das reinste Ruhrpott-Roadtrip-Rodeo, aber eben nicht so wie ursprünglich geplant. Denn als ich noch im vollen Besitz von Geist und vor allem Stimme gewesen bin lautete der Plan wie folgt. Freitagmittag nach Krefeld, Treffen mit guten Bekannten, um sich unter anderem über ein gemeinsames Hobby, oder vielmehr eine Leidenschaft, zu unterhalten. Am nächsten Tag frisch gestärkt an den wundervollen Niederrhein, mein neues Hifi-Setup abholen und dann schön entspannt zum Platten diggen nach Holland. Abends zurück und mit Gleichgesinnten aufs Konzert von Rantanplan. Wobei von Anfang einer der Supports, die großartigen Teenage Bottlerocket, fast noch mehr gereizt haben. Doch wie bereits gespoilert, es sollte ohnehin anders kommen.

Damit es für euch leichter ist dem kontinuierlich älter werdenden Mann zu folgen, fasse ich die Ereignisse ich mal in chronologischer Reihenfolge zusammen. Und ich werde auch versuchen ganz subtil zu vermitteln warum ich mich an diesem Wochenende so beraubt und beschenkt zu gleich fühlte. Doch eins nach dem anderen.

Mittags habe ich es am Freitag natürlich, schon aus Pflichtbewusstsein gegenüber Job und Familie, nicht geschafft. Dann eben los zur besten Verkehrszeit überhaupt im Kessel, 17:01 Uhr, das Haar sitzt. Nach knapp über vier Stunden dann endlich angekommen im Ruhrpott-Mekka und das trotz Feiertagsverkehr am Freitag (nein, damit meine ich nicht den Sachbearbeiter aus Castrop Rauxel, der seinen ehelichen Pflichten nachkommt), huhu Krefeld. Wir sind hier nicht in Essen, Dirk. Aber Hunger hatte ich trotzdem. Daher kurz meinem vorläufigen Gastgeber Bescheid gegeben, dass Happa Happa Holzi happiness herbeisehnt und dann wenig später sich richtig für den Falaffelteller entschieden. Sehr köstlich und vorerst das Beste um mich milde zu stimmen. Denn wie ich Trottel leicht angeschlagen in Krefeld festgestellt habe, war es vermutlich nicht gerade die cleverste Idee mich ausgerechnet für meine Übergangsjacke zu entscheiden, wenn einem der Gefrierfrost die Schamesröte aus dem Gesicht treibt.

Nach dem Essen ist vor Essen, wenn ihr versteht. Nach etlichen Unterhaltungen über dies und das, vor allem das, war ich dann aber wirklich platt. Deswegen erstmal eine Mütze Schlaf (im Wolfspelz) und morgen ist ja auch noch ein Tag. Am nächsten Morgen erstmal Ernüchterung, sowohl der Trip nach Venlo als auch das langersehnte Abholen der Hifi-Komponenten fielen aus Gründen aus.

Alles klar, ich hieße nicht B-Ware, wenn ich nicht immer auch Plan-B aus dem Ärmel zaubern könnte, bewusst Konjunktiv. Ab in eine Stadt, die mich schon geraume Zeit, nicht zuletzt wegen der aktiven Streetart-Szene, in deren Bann zieht und die gar nicht so weit von Krefeld entfernt ist, Düsseldorf. Was also hindert mich daran mich spontan dort hinzubegeben und neben Platten auch Erinnerungen aus der Perle Nordrheinwestphalens mitzunehmen. Korrekt, absolut r(h)ein jar nüscht. Wenn es für die Hosen gut genug ist, dann kann es doch für mich nicht schlecht(er) sein, oder?

In Düsseldorf angekommen, war ich, nicht zuletzt wegen den winterlichen Sonnenstrahlen, wieder frohen Mutes. Plattenladen eins, klein aber fein und sehr überzeugend. Plattenladen zwei stand direkt bevor und dann mittlerweile auch die Rückmeldung, dass jemand bereit war mir nicht nur die Stadt näher zu bringen, sondern auch gemeinsam bunte Streetart an tristen Wände zu verbreiten. Nicht zu vergessen das noch anstehende Konzert, auf das ich mich jetzt wieder sehr freute.

Daher erstmal den Moment, die Stadt und die ganz speziellen Einblicke genießen und dann sehen wir weiter. Da konnte ich ja noch nicht ahnen was der Tag noch so alles mit sich bringt. Nachdem ich bzw. wir an zahlreichen Plätzen in Düsseldorf-Flingern unsere Paste-Ups hinterlassen haben, wurde es Zeit in die Abendplanung einzusteigen. Daraufhin erfuhr ich, dass die angedachte Krefelder Begleitung leider ebenfalls spontan ist, spontan und unwiderruflich krank. Es folgt einer meiner Lieblings-Comic-Ausdrücke. *BUUUUÄÄHHHHHHH

Ersatz wurde glücklicher Weise sehr schnell gefunden, aber erstmal muss das zweite Ticket her. Denn ma tau, beide ins Auto, zurück nach Krefeld, Ticket eingepackt und dann ENDLICH ab nach Essen. Natürlich auf Grund der ganzen ungeplanten Verzögerungen viel zu spät angekommen, aber voller Vorfreude. Den ersten Support leider verpasst, aber die zweite Vorband ließ keine Wünsche offen, sehr überzeugend die Herren von TBR. <3 Und auf astreinen Punk wollte Ska. Auch Rantanplan sind ein absolutes Brett gewesen und wie immer mit sehr hohem Live-Spaß-Faktor. Nicht nur unbekannte Pferde, sondern auch schwarze Hund und Staub wie weggeblasen, danke dafür nach St. Pauli.

Und nach dem sehr bereichernden Tag und dem vitalen Konzert kam der beraubende Part, warum ich? Ich fühl(t)e mich wie Arielle, von Ursula um ein wichtiges Gut, in meinem Fall vermutlich eins meiner wichtigsten, bestohlen. Grönemeyer wollte sein Herz zurück und das zurecht, aber was ist mit meiner Stimme. 🙁 Auf einmal weg! Wie im besten Zaubertrick von Siegfried und Joy, einfach so fort, ganz spontan und nach und nach verwirrender.

Wie soll ich denn BUNT UND LAUT sein ohne Stimme. Wir haben doch erst vor Kurzem in den Vereinigten Staaten bestens miterleben können wozu fehlende Stimmen führen können. Und jetzt, wo es doch auf jede Stimme ankommt und wir ALLE MINDESTENS BIS ZUM 23. Februar 2025 DURCHHALTEN müssen, da ist sie einfach fort. Schon klar, Reden ist silber und Schweigen ist Gold, aber mal ehrlich, schweigen, ich? Es gibt eigentlich nur eine einzige Möglichkeit, um leise LAUT zu sein, durch Taten. In dem Sinne, vergesst die lauten Lippenbekenntnisse und lasst leise aber wirkungsvolle Taten folgen, Liebe geht raus und fühlt euch gedrückt. Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gestartet, bei uns ist es leider einmal mehr zu krankheitsbedingten Ausfällen gekommen. *schnüff

Passt gut auf euch auf, viel Tee trinken und nicht vergessen BUNT & LAUT zu sein,

eure ma.de