Wie Brisko Schneider schon immer zu sagen pflegte „Hallo liebe LIEBEnden“. Eigentlich wollte ich meinen nächsten Blogbeitrag über diesen Kontrast des letzten Urlaubs verfassen, aber ich habe mich aus Gründen, auf die ich gleich noch weiter eingehen werde, anders entschieden. Daher fasse ich nur kurz zwei Erkenntnisse des, trotz anhaltendem Regens, wunderschönen und tatsächlich auch erholsamen Urlaubs zusammen. Erstens, wir sind einfach keine Cluburlauber, bei aller EMPATHIE für die Animateur*innen, mit denen wir sehr viel Spaß hatten, dem all inclusive Paket, mit allem was dazu gehört, es ist einfach nicht meins/unsers. Zweitens, einer der Gründe dafür ist, dass es ein Wahnsinn ist wie in solchen Cluburlauben mit Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Straßenkatzen etc. umgegangen wird.
So, dann zu den anderen Dingen, die mich sehr beschäftigt haben (in letzter Zeit), aber um die es heute nur bedingt gehen soll. Sie passen jedoch alle gut zur heutigen Überschrift. Ich berichte hiermit in umgekehrter chronologischer Reihenfolge. Gestern war es endlich soweit, ich durfte meinem VfB mal wieder bei einem Champions League Spiel beiwohnen, diesmal in heimischer Kulisse. Mittlerweile hat man sich ja fast daran gewöhnt, erst auswärts gegen Real Madrid und gestern ging es dann gegen Sparta Prag, die witziger Weise das selbe Gründungsjahr wie der Verfein für Bewegungsspiele in Stuttgart haben, 1893 (Anm. der Redaktion: hey hey, Anmerkung Ende). Ein bitteres Unentschieden war das Ergebnis, ein Sieg wäre definitiv verdient gewesen. Aber dann eben auch wieder nicht, weil man bei einer derartigen Überlegenheit einfach den Sack zu machen muss. Vor allem in einer Champions League Vorrunde, in der es wirklich um JEDEN Punkt geht, EMPATHIE mit den Spielern. 🙁
Dann geht es zum Wochenende. Den Sonntag habe ich mit meinem Schwager in Spe bei einem ziemlichen Nerdevent verbracht und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es mich ebenfalls mit derartiger Freude erfüllen würde. Nein, wir hatten weder Rollenspieleabend, noch sind wir Händchen haltend auf den Mittelaltermarkt flaniert und haben uns einen Humpen Met geteilt. Wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass es hierbei eine gewisse Schnittmenge geben könnte, denn wir waren bei einem Messerschmiedekurs in Esslingen. Auch wenn eine ganztägige Veranstaltung an einem Sonntag von 8:30 bis nach 17:00 Uhr durchaus an den Nerven zehrt, würde ich es nicht nur jederzeit wieder tun, sondern kann ich es auch absolut empfehlen. Selbst wenn ich zuvor nur vier Stunden geschlafen habe (Grund verrate ich gleich). Der Prozess vom Stahlrohling bis hin zum fertigen LIEBEvoll geschmiedeten Messer ist unvergessen, einzigartig und war nicht nur anstrengend und lehrreich, sondern hat extrem viel Spaß gemacht. Wer sich mal das Ergebnis anschauen möchte, gibt mir bitte Bescheid. Diejenigen unter euch, die mit EMPATHIE gesegnet sind, können sich dann evtl. vorstellen was das bedeutet.
Besagtem Sonntag ging der Samstag voraus. Der Tag war mal wieder deutlich stressiger, als ich es von Samstagen früher gewohnt bin, einer der Gründe dafür ist, dass meine beiden Damen mal wieder flach lagen und keiner ausschlafen konnte, weil wir sehr unempathische aber durchaus liebe Katzen haben. Doch die Vorfreude auf das bevorstehende Abendevent konnte nur bedingt getrübt werden. Zu gespannt war ich darauf etliche Wegbegleiter*innen und gute Freund*innen zu treffen, weil ich nicht nur den Konzerten und Debuts von diversen Bands lauschen wollte, sondern auch noch selbst als „B-Ware“ einen Gastauftritt bei den Die Siffer haben sollte (Anm. der Redaktion: ja, das ist die konkrete Schreibweise), die ich seit deren Gründung 1994 begleite und sie mich. Und so konnte der Abend nur episch werden. Ganz viele tolle Eindrücke, endlich auch mal wieder selbst die Kamera in der Hand und dann den besten Abriss ever bei unserem gemeinsamen Gassenhauer, den es sogar auf Vinyl käuflich zu erwerben gibt, „Verwaschenes Herz“ aka „Hymne“. Womit wir wieder beim Thema LIEBE UND EMPATHIE wären, aber dafür hört ihr euch am besten selbst mal das Lied an oder gönnt euch das lustige Musikvideo dazu auf YouTube. 😉 Ich habe den ganzen Abend jedenfalls sehr gefeiert. Nicht zuletzt, weil meine beste Freundin aka UKUNALLE mit am Start war und wir sogar danach noch etwas quatschen und einen Burger essen konnten (Anm. der Redaktion: ich hab‘ dir gesagt nimmt den Vegetarischen). Die Tatsache, dass ich auf der Rückfahrt noch zei Mal geblitzt wurde, verbuche ich jetzt mal als „Kollateralschaden“.
Auch wenn das vermutlich die beschissensten je dagewesene Überleitung ist, bringt mich das zum eigentlichen und damit wesentlichen Grund dieses Blogbeitrags, Krieg im generellen und der Nahostkonflikt im Speziellen. Denn gestern habe ich mich, neben erneuter seichter „fast“ schon dümmlicher Kost, andere nennen es auch Trash-TV, bewusst dazu entschlossen, dass ich mir die Dokumentation „We will dance again“ anschauen werde. Auch wenn ich heute noch einen heftigen Kloß im Hals habe und gestern einige Tränen geflossen sind, Stichwort EMPATHIE, kann ich diese nur jedem ans Herz legen, Stichwort LIEBE. Zusammenfassend geht es darum, dass Teilnehmer*innen des Nova Festivals, einem Musikfestival nahe dem Kibbuz Re’im, in der Negev-Wüste unweit des Gazastreifens, davon berichten was sie am 7.10.2023, den sechs Stunden nach dem Anschlag und der Zeit danach alles Grauenvolles erlebt haben und wie sie mittlerweile, fast einem Jahr später, damit versuchen zu leben. Wen das nicht berührt oder/und jemand in der Lage ist einen dummen, unnötigen oder gar geschmacklosen Witz zu reißen, dem fehlt es defacto an jeglicher EMPATHIE. Mich hat es wirklich hart und ohne so richtige Vorankündigung erwischt. Vielleicht war ich auch einfach zu müde oder/und naiv, dass mir das Ausmaß der gezeigten Bilder nicht bewusst war, aber ich war danach echt lost und die Dokumentation beschäftigt mich die schon die ganze Zeit. Von der Reportage danach, bei der es um diverse „betroffene Mütter“ dieses Angriffs und den Konsequenzen geht ganz zu schweigen.
Der Krieg, nicht nur im nahen Osten, beschäftigt mich ohnehin extrem viel und ich stelle mir immer wieder die Frage, wie wir mit dem Wissen was da aktuell alles abgeht einfach zum Alltag übergehen können. Gestern Abend war ich mir wirklich nicht sicher, ob ich das heute kann und ich habe mich dann dazu entschieden, dass ich einmal mehr darüber schreibe, um das Erlebte zu verarbeiten. Ich bin ein wirklich sehr empathischer Mensch und auch definitiv liebend, mittlerweile liebe ich auch mich selbst wieder, wofür ich sehr dankbar bin und was so extrem wichtig ist. Aber nicht nur das, sondern ich bin jetzt auch Papa, ein Teil einer eigenen Familie und schon immer Teil von ganz vielen anderen Familien, da sehe ich das nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Sämtliche Eltern oder/und empathische Mitmenschen, die sich die Mühe machen und versuchen sich in diese Lage zu versetzen, werden mir zustimmen, dass das Gefühl LIEBE spätestens nach der Geburt nochmal eine ganz andere Dimension einnimmt. Das bedeutet unter anderem, dass es mit das Schlimmste ist Kinder leiden zu sehen, in welcher Art und Weise auch immer. Ob das körperliche oder/und psychische Gewalt, Missbrauch, Diskriminierung, Ignoranz, Ungerechtigkeit, das Ausnutzen derer Unschuldigkeit oder andere Dinge sind, die Kindern widerfahren, sie haben es schlichtweg nicht verdient. Wenn es um die eigenen Kinder geht, ist es natürlich am schlimmsten. Klar, es gibt defintiv auch Arschlochkinder, sogar eine ganze Menge, aber ihr könnt euch sicher sein, dass daran deren Eltern schuld sind und die Kinder selbst keine Schuld trifft. Sollte man in der Lage sein selbst zu reflektieren, dass man selbst auch nicht alles richtig (nicht perfekt) macht, dann trifft es einen fast noch mehr, weil dann ist man ja selbst dafür verantwortlich, zumindest trägt man eine Teilschuld.
Lange Rede kurzer Sinn, um euch nicht zu lange vollzuschwallen, aber hoffentlich trotzdem den entscheidenden Punkt, der mich so beschäftigt, rüberzubringen. Alle Menschen, egal wie sie sich entwickelt haben, ob es Terroristen, Faschos, Vergewaltiger, Flatearther, Intelligenzbestien, dumme Trottel, Politiker, linke Autonome, Pazifisten oder/und Menschen wie du und ich sind, waren mal Kinder, das ist Fakt. Manche von ihnen haben, teilweise fragt man sich warum oder zumindest wie, sogar selbst Kinder. Und trotzdem schaffen wir es nicht die Empathie aufzubringen, dass das angefeindete Gegenüber selbst auch ein Kind war, Kinder hat oder/und Kinder haben könnte, und fügen ihm derartiges Leid zu. Wir rechtfertigen zum Beispiel durch die Religion, dass wir dafür bestimmt sind anderes Leben auszulöschen, töten unschuldige Kinder, vergewaltigen Frauen, foltern „Feinde“. Rechtfertigen, dass wir auf der vermeintlich „richtigen Seite“ stehen und im Paradies landen werden. Wir üben Vergeltung aus, weil wir dazu berechtigt sind uns zu rächen für das was uns angetan wurde.Wir wollen dem Gegenüber mindestens das gleiche Leid antun, das uns widerfahren ist. Werden sogar noch von der Politik darin bestätigt, dass wir das Richtige tun. Bekommen Unterstützung aus dem Ausland, Geld für weitere Waffen und verlieren immer wieder aus den Augen um was es eigentlich geht, Frieden. WARUM? Was gibt uns dazu das Recht über Tod und Leben zu entscheiden? Warum nehmen wir billigend in Kauf, dass sooooo viele Existenzen dem Erdboden gleich gemacht werden. Ich komme darauf einfach nicht klar. Einer der Gründe ist sicherlich der Wunsch nach (noch mehr) Macht und die Gier, die uns zerfrisst. Der Frust, über all das was einem angetan wird. Aber ganz ehrlich, es gibt keinen Grund, der das rechtfertigt. Wie können all die Menschen nachts schlafen, deren eigene Kinder in den Arm nehmen, die LIEBEnden Eltern mimen, obwohl sie anderen unschuldigen Kindern die wichtigste(n) Bezugsperson(en) genommen haben, ohne jegliche Rücksichtnahme, und den Rest verdrängen, WIE??? Es war, ist und bleibt mir ein absolutes Rätsel. Und trotz all meiner vorhandenen EMPATHIE, ich möchte nicht in eurer Haut stecken, es ist falsch, es ist übel traurig und es ist feige.
Ich weiß, das ist heute extrem harte Kost und ich möchte mich hier auch nicht auf eine Seite schlagen, zumindest nicht beim Nahostkonflikt. Beim Thema Trump, AfD gibt es nur eine richtige Seite, trotz all der EMPATHIE, rechts gesinnte Menschen, ob Nazis oder nicht, sind Arschlöcher und das wird auch immer so sein. Wenn jemand sich anmaßt zu bewerten welche Menschen, aus welchen Gründen auch immer, mehr wert sind als andere, dann ist das ein Rassist. Und wenn jemand eine rechte Partei wählt oder/und unterstützt, dann ist das kein Protest, sondern ebenfalls rassistisch. Das wird immer so sein. Und dagegen werde ich mich, so lange ich lebe, immer stellen und mit allem was ich habe wehren.
Das Thema Nahostkonflikt ist hingegen viel zu komplex und es wäre extrem anmaßend hier ein Urteil zu fällen, deshalb spare ich mir das auch. Aber das Argument, die haben angefangen und wir „verteidigen“ uns nur, das zählt schon lange nicht mehr. Für mich hat es das auch noch nie. Krieg ist immer scheiße, egal von welcher Seite, und fordert zivile Opfer, das ist Fakt. Wenn Krankenhäuser, Flüchtlingsunterkünfte, Schulen etc. bombardiert und sogar bewusst als strategisches Ziel, um die Infrastruktur zu zerstören oder/und möglichst viel Schaden anzurichten, angegriffen werden, gibt es dafür keine Rechtfertigung, ob es ein Befehl war oder nicht, keiner muss das tun.
Vielleicht habt ihr nicht bis zum Ende gelesen, ich könnte es euch nicht verübeln. Falls doch, dann vielen Dank für eure Zeit, Anteilnahme, LIEBE UND EMPATHIE.
In dem Sinne, bleibt BUNT UND LAUT, eure ma.de.
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